Über mich

A kind of pretender: h-pw

Die ersten Schritte

Aufgewachsen bin ich in dem kleinen Dörfchen Dannefeld. Klein, verträumt, aber durch die umliegenden Wälder, Wiesen, Gräben und dem angrenzenden  unwarscheinlich spannend im "Entdecker-Alter".
Die Kinderkrippe, in der ich meine "erste Liebe" kennengelernt hatte ist nun das Gemeindezentrum. Doch ihr seid gespannt auf meine "erste Liebe". Heike! Meine Mama erzählte mir, dass mein Bettchen unmittelbar neben dem von Heike stehen musste, sonst konnte ich nicht mein Mittagsschläfchen halten.
Der ehemalige Kindergarten in Dannefeld ist erweitert worden und ist nun die Kindertagesstätte des Dorfes. Glücklicherweise immernoch "in Betrieb", weil es doch noch einige, wenn auch wenige, junge Eltern gibt.
Die Grundschule mit dem Klassen 1 bis 4 in unserem Dorf gibt es schon lange nicht mehr. Ein Gebäude des Komplexes ist in Privatbesitz und zum Wohnhaus umgebaut worden. Das Hauptgebäude beherbergt im Erdgeschoss nun die Freiwillige Feuerwehr Dannefeld. Das Obergeschoss, mein ehemaliges Klassenzimmer, ist so umgebaut worden, dass es für private Feiern angemietet werden kann.
Die Klassen 4 bis 8 wurden im Nachbarort Köckte unterrichtet. Das bedeutete, dass ich die nächsten vier Jahre abwechelnd mit Schulbus, Fahrrad oder sogar zu Fuß die 2 bis 3 Kilometer (über "den Feldweg" oder Hauptstraße) bewältigen durfte.
Ja und zum krönenden Abschluss meiner 10jährigen Schulzeit hatte ich die Ehre noch ein paar Kilometer weiter, in der Polytechnischen Oberschule in Mieste, die Schulbank zu drücken. Der Schulbus fuhr natürlich nicht dann, wenn Schulschluss war, so durfte mich mein erstes "Moped" (eine SR2) nach Haus bringen. Leute, 1977 gab es Euch noch nicht und die Auswahl an Mopeds war auch nicht sehr umfangreich. Ich war stolz auf meinen "SR-Peng!". Knall-rot gepinselt und natürlich "frisiert"! Aus dem kleinen Gefährt mit einer zugelassen Höchstgeschwindigkeit von 50km/h noch was "rauszukitzeln" war schon eine Bastelarbeit. .
Zusammen mit meinen jüngeren Geschwistern sowie einigen "Kumpels" habe ich viele Dummheiten angestellt. Schön war unsere Kindheit, abwechslungsreich und die Jahre vergingen.

Die Lehrzeit begann.

Natürlich hatte ich auch den Berufswunsch und Kindheitstraum vieler Jungen, Lokführer zu werden. Leider bot sich dafür nicht die Möglichkeit in unserem Dorf und der tägliche Anfahrtsweg nach Oebisfelde war nicht drin.
Zur Erklärung: Oebisfelde war eine Eisenbahner- und Grenz-Stadt im ehemaligen Sperrgebiet der DDR. Dannefeld liegt nur ca 20 Kilometer von der Kleinstadt entfernt und nur 5 Kilometer ausserhalb der damaligen Sperrzone jedoch nicht jederman hatte die Erlaubniss in dieser "No-Go-Zone" zu arbeiten. Doch darüber ist mehr in den Geschichtsbüchern zu lesen.
Mein Onkel hatte mir eine Lehrstelle als Bautischler besorgt und ein Firmenfahrzeug (zum Personentransport umgebauter LKW) sammelte die Arbeiter und Angestellten in den Dörfern ein und "kutschierte" uns dann nach Kusey zur Hauptdienststelle der ZBO und zur Lehrwerkstatt im selben Dorf. Mein Lehrmeister Herr Heinrich Thiele hatte schon seine Mühe mit mir, aber auch die Geduld aufgebracht, aus mir einen ausgezeichneten Bautischler-Gesellen zu machen. (die Ehre gebührt ihm). Nach 2 Jahren Lehre und weiteren 3 Jahren als Geselle auf sehr vielen Baustellen im gesamten Kreis wechselte ich jedoch den Beruf.

So gesehen muss ich die 1 1/2 Jahre Grundwehrdienst bei der NVA, der Nationalen Volksarmee der "Deutschen Demokratischen DDR" nicht groß und breit erklären, oder? (Warum: DDDDR")

1983; Die Bahn hat mich verdient...

Prima! Und ich verdiente als "Schlappenleger" auf dem Oebisfelder Rangierbahnhof nicht schlecht. Die Berufsbezeichnung heißt; "Rangierarbeiter" und umfasst das Entkuppeln und Kuppeln von Waggons und was so alles dazugehört. Mein nächster Schritt im Berufsleben war der Aufstieg zum Rangierleiter. War auch cooler; mehr Lokfahren und weniger Dreck und dazu noch das Ragieren von Personerzügen. Hat mich aber nicht davon abgehalten den Meistertitel anzustreben und siehe da! HP war Rangiermeister und verantwortlich für ein Rangierteam.
Die Wende kam, die Grenze war offen und der Grenzbahnhof war überflüssig. Rangiermeister waren nicht notwendig in Oebisfelde und ich bewarb mich für den Strecken-Rangierdienst. Güterwagen wurden von einem Nahgüterzug auf verschiedene Bahnhöfe verteilt und nach der Be- oder Entladung wieder eingesammelt ... bis diese Bahnlinien stillgelegt wurden und alles mit LKW's transportiert werden musste.
Der HP war wieder über und musste immer die 40 Kilometer nach Haldensleben zum Rangieren. boooaaa langweilig

Fragste mal beim Nahverkehr nach...

Et voilà! Die brauchten Zugführer.
Da ich schon Rangiermeister war, brauchte ich den technischen Teil nicht mehr erlernen, sondern "nur tarifkundig" werden. Man(n), was es da für unterschiedliche Fahrkarten gab!
Die Stilllegung weiterer Bahnlinien führte natürlich dazu, dass wir angeblich zu viel Personal hatten (die Überstunden beweisen das Gegenteil). Versetzungen zu anderen Dienststellen und die "Blau-Brief-Aktion" (Kündigung einiger Kollegen) führten dazu, dass ich mich "im Westen" nach Arbeit umsehen musste.
Wolfsburg, Helmstedt, Braunschweig und auch Hannover hatten jeweils eine Außenstelle des DB-Nahverkehrs, aber keine Stelle frei.

Fragste mal beim Fernverkehr nach...

Tatsächlich! Die brauchten Zugschaffner.

YIPPIE!

Der Arbeitsplatzwechsel und der Umzug nach Hannover trieben mich in alle Ecken Deutschlands und meine Janine und mich in die glückliche Zwangslage, einen gemeinsamen Haushalt zu gründen.
Fernverkehr Hannover hieß für mich damals von Westerland bis Basel, von Bad Bentheim bis Frankfurt(Oder) und von Oberstdorf bis Saßnitz, von Forst (Lausitz) bis Wasserbillig (geiler Name). Flächendeckend D-Land.
Zugschaffner oder genauer 2., 3. oder sogar 4. Betreuer war ich nicht sehr lange. Es trieb mich zu höherem. Erster Betreuer, das heisst stellvertretender Zugchef, mit allen Rechten und Pflichten des Zugchef's und damals zuständig für die Betreuung der Reisenden in der 1.Klasse auf unseren ICE und EC/IC-Zügen.
Auf Grund von Zugchefmangel bin ich aufgestiegen und war dadurch zuständig für das ganze Team und verantwortlich für alles was an Bord passierte.

Eigentlich würde ich immer noch als Zugchef durch die Lande tingeln, wenn da nicht meine Liebe zu London entfacht worden wäre.
Janine und ich hatten unseren Urlaub 2004 in London verlebt und "Blut" geleckt. Das "Dorf" bietet soviel "multi-kulti", dass wir überlegten, uns hier niederzulassen.
Gesagt, getan! April 2007 für Janine 'ne Hinfahrkarte gekauft, sie innen Zug in Hannover gesetzt und losgelassen auf die Briten.
Sie fand dann auch 'ne Arbeit und ich bereitete mich auf den Aufbruch in eine neue Welt vor.
Beim Bewerbungs-Gespräch im Oktober 2007 war mir schon ein bischen "mulmig" zu Mute, weil mein English absolut "katastrophenfahl" war und die Briten hier so'n komisches Deutsch sprechen. Zähne zusammen und rein ins kalte Wasser!
Dank Ulrich Teitz und Oliver Ueck habe ich hier Fuß fassen können und das Team unterstützte mich sehr.
Der englische Titel meines Einstiegsjobs bei DB Vertrieb UK Booking Center in Surbiton lautet: Railconsultant. Das ist ein vielumfassender Begriff für: Reiseberater, Prügelknabe, Auskunft, Seelentröster, Fahrkartenverkäufer und allwissendes Orakel. Macht aber auch Spaß; so viele verschiedene Leute mit so vielen Reisezielen und unterschiedlichen Wünschen.
Richtig gemacht! Und die Zukunft kann nur besser werden.

Kleiner Spass am Rande: ließ mal die blauen Anfangsbuchstaben senkrechterweis!